Gelesen und geliebt: 3 Bücher, 3 Frauen und 3 Geschichten, die unterschiedlicher kaum sein könnten
Immer wieder begegnen mir Menschen, die versuchen, pro Woche ein Buch zu lesen. Ganz ehrlich: Ich wäre gerne eine von ihnen – dann würde der Stapel ungelesener Bücher auf und neben meinem Nachttisch mir nicht ständig so ein schlechtes Gewissen bereiten. Aber Hand aufs Herz: Aktuell brauche ich gefühlt eine halbe Ewigkeit, um ein Buch zu lesen. Was nicht an der Qualität des Schmökers in meinen Händen liegt, sondern vielmehr an meiner Wintermüdigkeit, die es mir kaum erlaubt, mehr als zehn Seiten am Stück zu lesen, ohne dass mir die Augen zufallen. Somit kann ich im (gar nicht mehr so neuen) Jahr (noch) nicht mit aktuellen Book-Reviews glänzen – aber da ich euch ohnehin noch den ein oder anderen Recap meiner zuletzt gelesenen Bücher aus 2021 schulde, holen wir das nun endlich nach. Gelesen wurden drei Bücher, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und von denen mich doch jede einzelne Geschichte sehr begeistert hat.
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Lena Kupke: Wahrheit oder Pflicht
Ich habe mich bereits bei Instagram als ultimatives Lena-Kupke-Fangirl geoutet. Denn obwohl ich damals nicht einmal die Hälfte des Buches gelesen hatte, wusste ich: Die Lena, die mag ich. Und so kam es zu folgender Kurz-Review, die ich heute – nachdem ich das Buch von vorne bis hinten verschlungen habe – noch immer so unterschreiben würde:
Es gibt Bücher, bei denen man schon vor dem Lesen der ersten Seiten weiß, dass es sich um ein Match handelt. "Wahrheit oder Pflicht" von Lena Kupke gehört zu jener Spezies und obwohl ich ehrlicherweise noch nicht mal die Hälfte gelesen habe, möchte ich euch dieses Buch nahelegen.
Vielleicht liegt es an ihrem herrlich ehrlichen Ton.
Vielleicht auch an dem so authentisch beschriebenen Struggle eines Teenager-Mädchens bei der ersten Periode und dem ersten Besuch bei einer Gynäkologin.
Vielleicht auch daran, wie sehr sie vielen Menschen aus der Seele spricht, wenn es um das Suchen und Finden eines vermeintlich perfekten Studiengangs geht.
Oder vielleicht auch einfach daran, dass ich mich selbst in so kurzer Zeit des Lesens in so vielen Episoden des Buches gesehen habe.
Also lege ich euch dieses Buch ans Herz.
Ganz unbeauftragt.
Einfach, weil wir alle vermutlich ein bisschen Lena Kupke sind.
- Lena Kupke: Wahrheit oder Pflicht, hier erhältlich
- Taschenbuch: 272 Seiten
Oyinkan Braithwaite: Meine Schwester, die Serienmörderin
Bitter, böse, komisch, schräg, kurios, emotional, deep, anders. Das sind die ersten Worte, die mir spontan in den Sinn kommen, wenn ich an Meine Schwester, die Serienmörderin denke. Autorin Paula Hawkins sagt über diesen Roman aus Nigeria, er sei "so beiläufig feministisch wie abgründig" und ich finde, sie trifft damit den Nagel auf den Kopf. Ich freue mich jetzt schon sehr darauf, Das Baby ist meins von Braithwaite zu lesen – und damit ich nicht in die Spoiler-Falle trete, gibt's hier zumindest kurz den Klappentext von jenem Roman, der dem Hype um ihn definitiv gerecht wird:
Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Ayoola ist das Lieblingskind, unglaublich schön -- und sie hat die Angewohnheit, ihre Männer umzubringen. Korede ist eher praktisch veranlagt und dafür zuständig hinter ihrer Schwester aufzuräumen: die Krankenschwester kennt die besten Tricks, um Blut zu entfernen, und ihr Kofferraum ist groß genug für eine Leiche. Dann verknallt sich natürlich auch Tade, der hübsche Arzt aus dem Krankenhaus, in Ayoola, der doch eigentlich für Korede bestimmt ist. Jetzt muss die sich fragen, wie gefährlich ihr Schwester wirklich ist -- und wen sie hier eigentlich vor wem beschützt.
- Oyinkan Braithwaite: Meine Schwester, die Serienmörderin, hier erhältlich
- Taschenbuch: 239 Seiten
Sally Rooney: Gespräche mit Freunden
Vielleicht mache ich mich jetzt hier bei einigen von euch unbeliebt, aber ich muss zugeben, dass mich Sally Rooneys Gespräche mit Freunden nicht so abgeholt hat, wie ich es mir erhofft hatte. Keine Frage, ich mag die Story um die Freundschaft zwischen Frances und Bobbi und all die tiefen Gespräche rund um Themen wie Sex und Freundschaft, Kunst und Literatur, Politik und Genderfragen. Doch irgendwie bin ich nie so ganz warm mit Frances geworden. Nichtsdestotrotz hat sich Gespräche mit Freunden einen tiefen Platz in meinem Herzen erspielt, denn es ist der erste Roman in meinem Leben, in dem Endometriose eine Rolle spielt. Die Erkrankung spielt sogar eine große Rolle und die Beschreibungen der Schmerzen, der Ohnmacht und des vollkommenen Kontrollverlusts über den eigenne Körper, haben mich kurzzeitig in jede Zeit zurückreisen lassen, in denen ich genauso von den Schmerzen dieser Krankheit niedergestreckt wurde wie Frances:
"Der Arzt sagte mir, ich hätte ein Problem mit der Gebärmutterschleimhaut, was bedeutete, dass die Zellen aus meiner Gebärmutter an anderen Stellen in meinem Körper wucherten. Er sagte, diese Zellen seien gutartig, also keine Krebszellen, aber die Erkrankung selbst sei nicht heilbar und in manchen Fällen fortschreitend. Sie hatte einen langen Namen, den ich vorher noch nie gehört hatte: Endometriose."
- Sally Rooney: Gespräche mit Freunden, hier erhältlich
- Taschenbuch: 399 Seiten
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