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Ho, Ho, No! Warum Frauen an Weihnachten emotionale Doppelschichten schieben
Alle Jahre wieder wird sie geöffnet: die gendertypische Schublade, die uns weismachen will, ein gelungenes Weihnachtsfest sei einzig durch die vermeintlich übernatürlichen Fähigkeiten von Frauen möglich. Aber von vorne: Davon, dass die Vorweihnachts- und Weihnachtszeit mitunter ziemlich stressig ist, kann vermutlich jede:r ein Liedchen singen. Und dennoch zeichnet sich Jahr für Jahr der nicht abebben wollende Glaube ab, dass die emotionale Leistung, die hier anfällt, von Frauen zu erledigen sei …
Die Rede ist hier von Emotionsarbeit. Dabei handelt es sich gewissermaßen um nichts anderes als eine Art Care-Arbeit, die von der Gesellschaft noch immer gerne als "Frauenarbeit" angesehen wird. Emotionsarbeit kann vieles sein. Darunter fallen zum Beispiel Dinge wie die Kindererziehung. Oder das Planen, Vorbereiten und Kochen des Abendessens. Oder in der Vorweihnachtszeit an das Besorgen aller Geschenke zu denken und diese schick einzupacken. Neben dem festlichen Dekorieren der Wohnung versteht sich. Der Hauptbestandteil der Emotionsteil findet aber im Zwischenmenschlichen statt: Denn in vielen Haushalten ist es die vermeintliche Aufgabe der Frau, ein familiäres Gemeinschaftsgefühl zu schaffen, für anregende Gespräche zu sorgen und zuzuhören – gepaart mit dem wachsamen Auge darauf, dass alle Familienmitglieder mit Leckereien und Getränken versorgt sind.
Der Vollständigkeit halber muss an dieser Stelle gesagt werden, dass viele Frauen Aufgaben wie Geschenke einzupacken, die Wohnung zu dekorieren oder ein außergewöhnliches Festtagsessen zuzubereiten, gerne machen. Dennoch – und genau darin findet sich gewissermaßen die Crux – findet mentale und emotionale Arbeit statt. Denn auch wenn viele Frauen gerne Weihnachtsplätzchen backen oder Adventskränze binden ändert dies nichts daran, dass bei vielen von ihnen schlichtweg der Gedanke verankert ist, dass dies auch ihre Aufgabe sei. Dass viele Frauen in ihrem Unterbewusstsein den Gedanken verankert haben, all diese Aufgaben werden von ihr erwartet, kann sogar dazu führen, dass sie Schuldgefühle entwickeln, wenn sie all diesen To-Do's (vermeintlich) nicht gerecht werden.
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Es soll nicht heißen, dass es sie nicht gibt – die modernen und emanzipierten Männer, die sich nicht nur Haus, sondern auch Care- und Emotionsarbeit mit ihrer Partnerin teilen. Aber seien wir einmal ehrlich: In vielen Beziehungen ist auch an Weihnachten 2020 die ungeschriebene Aufgabenteilung festgelegt. Auch deswegen, weil – und so ehrlich müssen wir Frauen an dieser Stelle sein – wir unseren Partnern womöglich gar nicht, oder zumindest nur eingeschränkt, die Chance geben, uns bei gewisser emotionaler Arbeit zu unterstützen. Denn an dieser Stelle macht er sich wieder bemerkbar: der tief verwurzelte Gedanke, es handele sich bei dieser Arbeit um "Frauenarbeit", die von uns erwartet wird …
Im Corona-Jahr dreht Emotionsarbeit eine Extrarunde
Vor allem im Corona-Jahr 2020 nimmt Emotionsarbeit für viele Frauen eine ganz neue Dimension an. Zu groß ist der Druck, dass – eben weil in diesem Jahr ja alles anders ist – alles perfekt sein muss. Viele denken, sie müssen in diesem Jahr noch mehr vorbereiten, noch mehr Verständnis für einzelne Befindlichkeiten aufbringen, noch mehr Weihnachtszauber versprühen. Am Ende darf aber auch eines nicht vergessen werden: dass Weihnachten auch Entschleunigung bringen soll – und damit ist auch das Runterfahren von emotionaler Arbeit gemeint, die durchaus schön, aber auch schlauchend und ermüdend sein kann.
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