Warum Neujahrsvorsätze dieses Jahr etwas präziser formuliert werden müssen
Als erstes kommt mir der Hund aus dem vergangenen Jahr in den Sinn: Zu Beginn des Jahres 2021 wollte ich mit Yoga starten. Go for a walk with the dog! Aber wenn ich ehrlich bin, hat sich das nicht so richtig etabliert. Ich könnte 2022 also wieder auf Extremsportarten setzen. Machen wir uns doch nicht älter als wir sind! Der Hund hat mich bis heute nicht richtig entspannt, ich habe allerdings noch ein altes Mountainbike in der Garage stehen, das ich mir zwei Wochen vor einem unerwartet positiven Schwangerschaftstest gekauft habe und das noch nicht mal einen Kratzer hat.
"Auch der Liebhaber hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres nicht etablieren können, er ging – nicht ganz sinngemäß, aber quasi mit meinem Liebesleben – vor die herabschauenden Hunde"
Dazu muss ich kurz anmerken: Letzten Februar bin ich vom alpinen Skilauf aufs Langlaufen umgestiegen. Also, ich wollte. Ich dachte, fitness-technisch und Corona-bedingt entlaste ich meinen untrainierten Körper – und die Krankenhäuser. Meine fünfjährige Tochter und ich haben uns also frohen Mutes eine Langlaufausrüstung geliehen und in die Loipe geschwungen. Die ersten 200 Meter waren phänomenal! Dann kam eine kleine abschüssige Kurve, die meine Tochter recht sicher genommen hat und ich sowie drei meiner Lendenwirbel aus unerklärlichen Gründen nicht. Mein Vorsatz Nr. 1 könnte demnach also lauten: 2022 werde ich 300 Meter unfallfrei Mountainbiken!
Der zweite Neujahrsvorsatz ist definitiv eine regelmäßige Hühnersuppe für meine Lieben und für mich! Die hat sich 2021 wirklich bewährt und die nehmen wir als Familie mit ins neue Jahr. Ich habe allerdings bemerkt, dass der Bio-Laden um die Ecke ganz hervorragende Hühnersuppen im Glas verkauft. Somit sei auch bei Vorsatz Nr. 2 aufs Detail verwiesen: Ich werde weiterhin öfter mal eine Hühnersuppe essen.
Vorsatz Nr. 3 ist etwas, das ich mir bei all den Umzügen der letzten Jahre nie gegönnt habe: eine kleine Bibliothek. Ich möchte mit meiner Tochter ein Bücherregal auf dem Flohmarkt erstehen, es hübsch anstreichen und uns eine kleine, feine Bibliothek aufbauen. Für ein paar entspannende Lese-Stunden auf dem aktuellen Sofa, in der Hängematte, am See oder im Garten.
So, die Vorsätze Fitness, gesunde Ernährung und Entspannung stehen also – werfen wir noch einen Blick auf die Liebe … Hier wird es weitaus komplizierter, allerdings lässt sich eine kleine Parallele zum Yoga und somit zu Vorsatz Nr. 1 nicht leugnen: Auch der Liebhaber hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres nicht etablieren können, er ging – nicht ganz sinngemäß, aber quasi mit meinem Liebesleben – vor die herabschauenden Hunde. Versprach er zu Beginn des Jahres noch Entspannung und ein erfülltes Leben, endete es in einer emotional ziemlich verbogenen Pose.
Lasst uns ehrlicher lieben, viel Hühnersuppe essen und gute Bücher lesen!
Der vierte Vorsatz könnte also lauten: Es wird Zeit für ein bisschen Mut! Ich hatte einige meiner eigenen Wünsche recht weit hinten angestellt und das war in den letzten Jahren bestimmt auch gut und richtig so. Aber jetzt? Wie wäre es mit einem Partner, der wirklich zu mir passt? Mein Vorsatz lautet also, mich selbst im kommenden Jahr 2022 mal wieder richtig ernst zu nehmen, mit meinen Bedürfnissen und Wünschen, die in den letzten Jahren einfach viel zu kurz gekommen sind. Das bedeutet vermutlich erstmal keine verbogenen Posen auf pinken Flohmarkt-Sesseln, aber wer weiß? Vielleicht reicht auch erstmal ein Hochgefühl hinter der 300 Meter-Marke auf meinem alten Mountain Bike oder mit etwas Glück doch noch ein ausgesprochen sympathischer Arzt in der Notaufnahme.
Möge das vor uns liegende Jahr anders anstrengend werden als das letzte: Lasst uns gemeinsam mit untrainierten Körpern auf alten Fahrrädern zu neuen Zielen aufbrechen! Lasst uns ehrlicher lieben, viel Hühnersuppe essen und gute Bücher lesen!
Frohes Neues Jahr!
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