Fakten Periodenarmut
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3 Fakten über Periodenarmut, die uns alle etwas angehen – und was wir dagegen tun können

Es ist eine Diskussion, die vielen Menstruierenden Hoffnung macht: Soll der Zugang zu Periodenprodukten in Deutschland kostenlos werden? Gleichermaßen ist es aber auch eine Diskussion, die zeigt, dass vielen Menschen der Hintergrund der Debatte nicht bewusst ist. Denn Dreh- und Angelpunkt des Ganzen ist das Problem rund um Periodenarmut. Wir blicken auf drei wesentliche Fakten rund um das Thema Periodenarmut, auch Period Poverty genannt, – denn hierbei handelt es sich um ein Problem, das für viele Menstruierende greifbarer ist, als einigen von uns bewusst sein mag.

Diese Fakten über Periodenarmut gehen uns alle etwas an:

1. Was ist eigentlich Periodenarmut?

Bei Periodenarmut, auch Period Poverty genannt, handelt es sich um das Phänomen, wenn Menstruierenden die finanziellen Möglichkeiten fehlen, um sich (ausreichend) Periodenprodukte zu kaufen. In manchen Fällen kann dies dazu führen, dass die betroffenen Personen während ihrer Regel nicht oder nur eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Das Problem der Periodenarmut ist nicht zu unterschätzen: Denn Frauen* menstruieren einen beachtlichen Teil ihres Lebens – nämlich rund sieben Jahre im Schnitt. Studien zufolge geben Frauen während dieser Zeit mehr als 20.000 Euro für Periodenprodukte aus.

2. Warum Periodenarmut psychisch und physisch krank machen kann

Die gesundheitlichen Folgen, die Periodenarmut auslösen kann, sind nicht zu unterschätzen. Immer wieder kommt es vor, dass Menstruierende, denen es an finanziellen Möglichkeiten fehlt, Tampons nicht regelmäßig wechseln, um am Verbrauch zu sparen. Das kann gefährlich werden, da dies in manchen Fällen zu einem toxischen Schocksyndrom führen kann.

Andere Menstruierende versuchen wiederum, das Blut auf andere Weise aufzufangen, wenn das Geld für Binden, Tampons und Co. nicht reichen sollte. Nicht selten kommen Ersatzprodukte wie Socken, Stoffreste, Toiletten-, Zeitungspapier oder sogar Sand zum Einsatz. Diese Hilfsmittel sind nicht nur äußerst unangenehm, sondern können auch der Gesundheit schaden. Denn in Kombination mit dem Menstruationsblut können sie einen Nährboden für Keime bilden, sodass auch hier Entzündungen und Infektionen entstehen können.

Auch die Psyche und mentale Gesundheit kann von Periodenarmut betroffen sein. Hier spielt in erster Linie die Scham eine große Rolle. Denn den betroffenen Personen ist ihre finanzielle Notlage und die daraus resultierende Situation oftmals peinlich. Was dominiert, ist die Sorge vor einer Stigmatisierung und als "arm" abgestempelt zu werden. Um diesen vermeintlich unangenehmen Situationen zu entgehen, verlassen viele von Periodenarmut betroffene Menschen während ihrer Menstruation oft nicht das Haus und isolieren sich.

3. Warum Periodenarmut ein globales Problem ist

Wer denken mag, Period Poverty sei ein Problem, das nur in Entwicklungsländern auftaucht, irrt. Im Gegenteil: Denn Periodenarmut ist durchaus ein globales Problem. Auch in Europa kämpfen Frauen* mit den Kosten, die ihre Periode verursacht. 2018 gab durchschnittlich jede fünfte Frau in Schottland an, dass die Beschaffung von Periodenartikel sie vor finanzielle Herausforderungen stelle. 22 Prozent der Teilnehmer:innen gaben außerdem an, dass sie Periodenprodukte nicht so häufig wechseln können, wie sie eigentlich gerne würden.

Mit Blick auf den globalen Süden kommt in Sachen Periodenarmut noch ein weiteres Problem hinzu: Denn oft mangelt es in den Regionen an Umgebungen, in denen die Menstruierenden ihre Periodenprodukte in sicherer und hygienischer Umgebung wechseln und entsorgen können.

Was können wir gegen Periodenarmut tun?

So viel ist sicher: Periodenartikel kostenlos in öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen, ist richtig und wichtig. Absoluter Vorreiter an dieser Stelle ist Schottland. Dort wurde nämlich im November 2020 ein bahnbrechender Schritt gegangen. Denn als erstes Land der Welt hat Schottland für einen freien Zugang zu Menstruationsprodukten gestimmt.

Auch hierzulande ebben die Diskussionen um kostenlosen Zugang zu Periodenprodukten in öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Universitäten nicht ab. Dennoch ist Deutschland von einem tatsächlichen Gesetzesentwurf in diese Richtung noch weit entfernt. Einen kleinen Erfolg gab es im vergangenen Jahr dennoch hierzulande zu verzeichnen: Denn nachdem der Bund den Mehrwertsteuersatz für „Erzeugnisse für Zwecke der Monatshygiene“ von 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkt hat, gelten Binden, Tampons, Menstruationstassen und Co. steuerlich immerhin nicht mehr als Luxusgüter, sondern als Güter des täglichen Bedarfs. An dem Problem der Periodenarmut ändert das am Ende des Tages dennoch herzlich wenig.

Was können wir also tun, um Menstruierenden in finanziellen Notsituationen zu helfen? Spenden sind – wie so oft – auch in dieser Angelegenheit eine große Hilfe. Vereine wie perioden.system etwa sammeln Perioden- und Hygieneprodukte für obdachlose Frauen* und Frauen* in Not. Ein anderer unterstützenswerter Verein ist Social Period – denn der Verein will für Bedürftige den Zugang zu Menstruationsprodukten vereinfachen. Die Idee? In Supermärkten und Drogerien werden ehrenamtlich Spendenboxen aufgestellt, in die jede*r Tampons, Binden, aber auch Shampoo oder Seife werfen kann.

Und dann wäre da noch das wohl Wichtigste, was wir im Kampf gegen die Periodenarmut tun können: aufklären! Denn vielen Menschen ist nach wie vor nicht bewusst, was es mit Maßnahmen wie der kostenfreien zur Verfügung stellen von Menstruationsprodukten in öffentlichen Gebäuden, auf sich hat. Durch Gespräche, Sensibilisierung und die nötige Aufklärung können wir vieles bewirken und ein Bewusstsein in den Köpfen der Menschen schaffen.

Also Babes, lasst uns loslegen!

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