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„Es hat sich noch nicht ergeben“: Warum Floskeln für kinderlose Menschen so wichtig sind
Betrachte ich rückblickend die ein oder andere Situation, in der mir die K-Frage gestellt wurde, komme ich tatsächlich nicht umhin, hier und da ein wenig zu schmunzeln. Denn nicht selten habe ich mich dabei erwischt, dass ich auf die Frage, wann es denn bei uns endlich mal mit der Familienplanung losgehe, mit Floskeln à la „Es hat sich noch nicht ergeben“ oder „Wir wollen erst einmal ein wenig Geld verdienen, ehe wir uns an die Kinderplanung machen“ reagiert habe. Dabei habe ich – Hand aufs Herz – beim Antworten auf jede dieser Fragen insgeheim immer schon gewusst, dass mein aktueller Lebensentwurf keine Kinder vorsieht.
Die Frage, die man sich an mit Blick auf solche Situationen stellen muss, lautet: Warum habe ich nicht damals schon offen und ehrlich auf Fragen nach Kinderwunsch und Co. geantwortet, wenn ich doch die Antwort in meinem Inneren eigentlich schon wusste?! Ich glaube, ich war damals oftmals noch nicht bereit dazu, mich als Frau zu outen, die sich ein bewusst kinderfreies Leben vorstellen kann. Darüber hinaus gebe ich auch zu, dass ich – und das ist sogar heute manchmal noch der Fall – manchmal schlicht und ergreifend keine Lust auf Diskussionen, Belehrungen und Besserwissereien habe. Denn der Satz „Ich kann mir mich als Mutter nicht vorstellen“ fordert nicht wenige Menschen geradezu dazu auf, ihren Senf zu der Sache beizusteuern – ganz unabhängig davon, ob ich darum gebeten habe, oder nicht. Da bringt eine Floskel wie „Bislang hat sich das mit dem Kinderkriegen noch nicht ergeben“ ein plötzlicheres Ende des Gesprächs mit sich und um ehrlich zu sein: Je nach Gesprächspartner ist das dann auch besser so.
Wenn eine Floskel zum Trick 17 wird
Sich mit Ausreden oder schwammigen Floskeln aus potenziell unangenehmen Situationen herauszuwinden oder übergriffige Fragen zu umgehen, ist etwas, das in der Natur des Menschen liegt und wir alle haben garantiert schon das ein oder andere Mal in unserem Leben auf diesen Trick 17 zurückgegriffen. Nichtsdestotrotz ist es eigentlich schade, dass der gesellschaftliche Druck, der etwa auf Themen wie der Frage nach dem Kinderwunsch, liegt, uns so handeln lässt.
Schlussendlich – und damit schließe ich auch die Sache mit den Floskeln ab – haben mir die Ausflüchte jedoch dabei geholfen, für mich verstärkt festzustellen, wie ich meinen Lebensplan sehe. Denn mit jedem „Es hat sich noch nicht ergeben“ oder „Wir wollen erst einmal ein wenig Geld verdienen, ehe wir uns an die Kinderplanung machen“ wurde mir immer mehr bewusst, was ich will im Leben. In diesem Sinne: Ein Hoch auf die Floskeln!
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