5 Fragen an Kinderbuchautor Axel Fischer: „Was Erwachsene glauben, was Kinder denken, ist das Eine, was Kinder wirklich denken das Andere“
Eine Cocktailbar am Nordpol? Unvorstellbar, oder? Nicht für den kleinen HEISSbären, dem es in der Arktis langsam aber sicher zu warm wird. Denn durch den Klimawandel schmilzt den Eisbären am Nordpol das Eis unter den Tatzen weg. Sänger und Autor Axel Fischer möchte genau das nicht zulassen. Mit seinem Kinderbuch "Der HEISSbär" hat sich der frisch gebackene Vater das Ziel gesetzt, Kinder in einer liebevoll gestalteten Geschichte mit kindgerechten Reimen über Freundschaft, Zusammenhalt und Mut an das Thema heranzuführen. Mit uns hat der HEISSbär-Erfinder über den mutigen Helden seines Buches gesprochen und uns verraten, was er sich für seinen Sohn und die nachfolgenden Generationen auf unserer Erde wünscht.
Dein Kinderbuch „Der HEISSbär“ möchte Kinder mit leicht verständlichen Reimen und liebevoll gestalteten Illustrationen für den Klimawandel sensibilisieren. Erzähl uns, wie der HEISSbär in dein Leben gekommen ist.
Ich bin im vergangenen Jahr zum ersten Mal Vater geworden. Mit dem Tag hat sich alles verändert. Eines Nachts habe ich mich gefragt, was ich mir für meinen Sohn wünsche, wie er aufwachsen soll und was ihn in seinem Leben wohl alles erwartet. Wir leben sicherlich in schwierigen Zeiten, doch gerade in Hinblick auf die Erderwärmung kann jede:r von uns etwas tun, um unseren so lebenswerten Planeten am Leben zu halten. Deshalb habe ich mich entschlossen, für meinen Sohn Flynn und seine nachfolgenden Generationen ein Kinderbuch zu schreiben, was bereits unsere Kleinsten für das Thema sensibilisiert. Der Buchtitel „Der HEISSbär“ und die Reime kamen mir wie von Zauberhand in den Kopf. Schwieriger war es, jemanden zu finden, der die Illustrationen genauso umsetzt, wie ich sie mir in meinem Kopf ausgemalt hatte. Mit der Ukrainerin Maryna Skyba habe ich diese Person zum Glück gefunden. Doch die gemeinsame Arbeit am Buch hat sich am Ende fast ein Jahr hingezogen, da Maryna den HEISSbären aufgrund des Krieges auf ihrer Flucht illustrieren musste. Jetzt ist sie zum Glück in Sicherheit! Und auch der HEISSbär hat es mittlerweile in die Buchhandlungen geschafft. Das ist ein Wahnsinns-Gefühl, auch wenn ich zugeben muss, dass ich die Kosten (Druckkosten, Papierpreise etc.) komplett unterschätzt hatte. Wir wollten das Buch unbedingt CO2 neutral und umweltfreundlich produzieren, das war mir sehr wichtig. Leider kommen dann sehr schnell fünfstellige Summen zusammen, die sich schwer refinanzieren lassen. Aber da es ein Herzensprojekt ist, freue mich einfach über das schöne Ergebnis.
Was begeistert dich daran, Geschichten für Kinder zu schreiben?
Ich habe in der Vergangenheit ja schon viele Songs geschrieben. Aber „Der HEISSbär“ ist tatsächlich mein erstes Kinderbuch. Ich habe bei der Entwicklung des Buches versucht, mich in die Köpfe der Kinder hineinzuversetzen, mir aber auch viele kleine Testleser:innen gesucht. Denn was Erwachsene glauben, was Kinder denken, ist das Eine, was Kinder wirklich denken das Andere. So konnte ich dank der Mini-Expert:innen viele Anregungen bekommen, die es ins Buch geschafft haben. Auch das beiliegende DIN A2 Poster mit den Energiespartipps für Kinder ist auf diese Art und Weise entstanden, damit sich die Kinder die Ideen in ihrem Kinderzimmer aufhängen können.
Wie reagieren die Kleinen deiner bisherigen Erfahrung nach auf die Botschaft, die ihnen der HEISSbär mit auf den Weg gibt?
Zum Glück durchweg positiv. Was mir vorher gar nicht so bewusst war, ist vor allem das Format des Buches, was den Kindern so gut gefällt. Es ist mit 24x30cm ja recht groß und lässt sich somit gut von kleinen Kinderhänden durchblättern. Kleinere Kinder, die den Inhalt noch nicht verstehen können, freuen sich über die vielen bunten und detailreichen Illustrationen von Maryna. Die größeren Kinder wiederum verstehen die Story und Thematik sehr gut. Es war schwierig, den Spagat zu finden, zwischen Dringlichkeit des Themas auf der einen Vermeidung von Ängsten auf der anderen Seite. Ich denke, das ist uns in dem Buch gut gelungen. Die humorvollen Reime und fröhlichen Farben machen den Kindern keine Angst und zeigen auch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger auf die Kleinen, nach dem Motto: „Du, du, du … wenn du nicht …“. Die Tipps sind viel mehr liebevoll in die Story eingebunden und so kann sich jedes Kind ein bisschen was für sich herausziehen und etwas lernen. Der HEISSbär hat mittlerweile schon richtig viele neue (kleine und größere) Freunde gewonnen.
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Für Flynn – auf dass du und deine nachfolgenden Generationen unseren zauberhaften Planeten mit Liebe und Respekt bewahren.
(Widmung in "Der HEISSbär)
Wie reagieren Eltern und Erwachsene auf den HEISSbären? Immerhin geht es hier ja darum, ein schweres Thema kindgerecht zu vermitteln …
Wenn wir ehrlich sind, entscheiden Eltern/Erwachsene, welche Bücher in den Kinderzimmern ein Zuhause finden. Deshalb haben wir uns mit vielen Eltern ausgetauscht und sind sehr dankbar, dass wir zusätzlich auch von so vielen Erzieher:innen und Lehrer:innen unterstützt werden, die das Buch empfehlen. Denn auch in den Kitas und Grundschulen ist das Thema sehr dringlich. Wir hatten das Gefühl, dass viele Pädagog:innen sehr dankbar sind, dass mit dem HEISSbären so ein frisches Kinderbuch in die Kitas und Klassenräume einziehen und auch bei Projekttagen zum Einsatz kommen kann. Aufgrund der großen Nachfrage entwickeln wir inzwischen sogar pädagogisches Begleitmaterial für die Kita, Vorschule und Grundschule. Dies wird dann unter www.heissbaer.com erhältlich sein. Positiv überrascht sind wir auch von dem Ansturm auf die Ausmalvorlagen, die wir kostenfrei auf der Website zum Download anbieten. Eine davon hat es ja auch ins Buch geschafft, was bei den Kids gut ankommt.
Du bist im vergangenen Jahr selbst Vater geworden. Was macht der Gedanke an den Klimawandel mit dir, wenn du an die Zukunft deines Sohnes denkst?
Ganz ehrlich? Zum einen ist da natürlich Angst. Angst davor, dass wir Menschen unseren Planeten weiterhin strapazieren und es nicht schaffen, den Klimawandel „in den Griff“ zu bekommen. An die Folgen mag ich gar nicht denken. Zum anderen ist da aber auch eine große Hoffnung in mir. Man spürt, dass sich die Jugendlichen spätestens seit Greta Thunberg und Fridays for Future wirklich für das Thema stark machen und alle Klimaschnarchnasen wachrütteln. Das heißt nicht, dass ich überzogene Aktionen wie z.B. Klimakleber auf dem Rollfeld des Berliner Flughafens gutheiße. Aber es ist grundsätzlich eine gute Sache, wenn man sich für etwas einsetzt und so auch die Politik auf sich aufmerksam macht und überzeugt. Letztendlich können wir es nur gemeinsam schaffen. Ich hoffe, dass der HEISSbär einen kleinen Teil dazu beitragen kann und unsere Kleinsten für das Thema sensibilisiert. Deshalb schaue ich doch positiv nach vorne und hoffe, dass es uns allen gelingt, unsere Welt so lebenswert zu erhalten!
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