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Kolumne || Von alten und neuen Vorsätzen oder: Du kannst den Liebhaber nicht nur wegen des Sofas behalten

Nachdem ich die Sache mit dem Yoga schon mehr oder weniger erfolgreich angegangen bin, komme ich zu Neujahrsvorsatz Nummer zwei: Dieses Jahr möchte ich mir selbst treu werden! Ich habe eine ganze Menge Umzüge hinter mir, in andere Städte, zum Studieren, Arbeiten, zu den Männer hin, von den Männern weg oder zwei Strassenzüge weiter. Einige meiner Möbel haben mich dabei begleitet und sind zu Lieblingsstücken geworden, andere haben sich weniger bewährt oder sind nach Umzug Nummer 14 schlicht auseinander gefallen.

Zu Beginn des letzten Jahres 2020 hatte ich den kühnen Vorsatz, sesshaft zu werden. Und etwas sollte mir dabei helfen: ein großes, solides Ecksofa mit einem grau-melierten Stoff und einer Klappe, um diverse Kissen und Decken darin zu verstauen. Ex-Männer würden in diese Klappe wahrscheinlich auch ganz gut passen, dachte ich noch, und Liebhaber haben sich auf dem grau-melierten Stoff in den letzten Monaten hervorragend geschlagen. Aber wir wurden keine Freunde!

Graues Ungetüm vs. Nomadentum – Challenge accepted!

Egal in welche Ecke ich das Möbelstück schob, wie viele Kissen und Decken ich elegant darauf drapierte oder Weingläser charmant leerte, es blieb groß und schwer und solide. Und wenn ich eins nicht mag, dann ist es groß und schwer und solide. Sicherlich hat sich über die vielen Umzüge ein gewisses, pathologisch nicht ganz lupenreines Nomadentum bei mir eingeschlichen und ich dachte eben, ein großes, graues Ungetüm würde mir dabei helfen an einem Ort bleiben zu wollen. Aber Leute, so läuft das nicht! Ich brauche das Gefühl, meine Möbel alleine und kurzfristig an einen anderen Ort tragen zu können. Das hat mich das Möbelstück und seine bleiernde Anwesenheit in meinem Wohnzimmer im vergangenen Jahr auf jeden Fall gelehrt.

Sesshaftigkeit und Beweglichkeit sind die neuen Vorsätze 2.0

Mein Neujahrsvorsatz Nummer zwei für dieses Jahr ist also ein bisschen sesshafter zu werden. Das heißt, ich bleibe vielleicht mal etwas länger in dieser Wohnung, übertreibe es aber nicht mit der Anschaffung solider Möbel. Das Sofa hat gestern Abend übrigens eine ganz herzige Familie abgeholt, die sich schon immer so etwas gewünscht hat und es als kuschelige Insel in ihrem Alltag empfindt und nicht als grauen Klotz am Bein.
Einzig die Sache mit dem Liebhaber wird jetzt schwierig, aber da wiederum könnte mir eine regelmäßig besuchte Yoga-Stunde helfen. Wir müssen jetzt nämlich zu zweit auf diesen kleinen, pinken Flohmarkt-Sessel passen, was eine ganz neue Beweglichkeit und viel Humor voraussetzt. Oder ich suche mir dieses Jahr wieder einen richten Mann, der mit ins Bett darf.

Hier schreibt für euch: Resi

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