Interview Elina Penner
Foto: Kai Senf

Migrantenmutti Elina Penner: „Ich folge aktiv keinen Insta-Eltern, die sind alle stumm geschaltet“

"Das Gute an einer traumatischen Kindheit ist, dass man einen extrem guten Humor entwickelt" – dieser Satz stammt aus "Migrantenmutti" und somit von Autorin Elina Penner. In besagtem Buch spricht Elina über Dinge wie Fernsehen, Hausschuhe, Einschulung und Kusengs. Ja, Kusengs. Sie schreibt auch vom Kauf eines Schulranzens, dem Dauer-Glotzen von Nachmittags-Talkshows oder der Bedeutung des Titelsongs von "Mila Superstar". Und sie stellt heraus, dass Dinge wie Medienkonsum, Essen oder auch die Einschulung von Kindern von Eltern mit Migrationshintergrund, Alleinerziehenden oder Eltern aus der sogenannten "Arbeiterschicht" häufig anders gehandhabt wird als von ihren "bessergestellten" Pendants. Was genau eine Migrantenmutti ausmacht, was fliegende Hausschuhe, Doppelagenten-Skills und Insta-Moms damit zu tun haben, hat Elina Penner uns im Interview erzählt. Ganz real. On point. Und mit genau dem extrem guten Humor, der "Migrantenmutti" zu dem macht, was es ist: ein Buch, das knallhart, augenzwinkernd und brutal ehrlich zeigt, wie politisch Elternschaft ist.

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Dein Debüt „Nachtbeeren“ war gewissermaßen eine Liebeserklärung an die russlanddeutschen Mennoniten in Deutschland – nun kommt „Migrantenmutti“. Beschreib uns das Buch in 3 Worten.

Schnauze gestrichen voll.

… und nun etwas ausführlicher.

Ich liebe Essay Sammlungen, ob von Mindy Kaling, Issa Rae, Chelsea Handler, Gabrielle Union, ich habe sie alle durch. Ali Wong ist ebenfalls eine Meisterin des Essays und natürlich Joan Didion. Argh, wirklich guter Humor, echte Satire, echter Biss, der schnelle Wechsel zwischen den Emotionen, und das Recht, eine Momentaufnahme von Gedanken und Erfahrungen zu sein. Migrantenmutti soll so eine Sammlung sein, absurde Themen, manchmal Frauentausch, manchmal Feuer, dann wieder Schulranzen. Ich mache mir oft Gedanken, denke ewig drauf rum, versuche, versuche so sehr zu verstehen, warum die Gesellschaft um mich herum so und so denkt, warum ich das nicht tue, dann realisiere, ich gehöre ja gar nicht so sehr zu dieser Gesellschaft um mich herum. Ich habe ganz andere Erfahrungen sammeln dürfen, und müssen, die sind in "Migrantenmutti" verarbeitet. Denn das kommt alles hoch, wenn du selber Kinder kriegst.

An wen richtet sich „Migrantenmutti“?

Wahrscheinlich eher an uns, an egal wen, Menschen, die sich nicht der Mehrheitsgesellschaft zugehörig fühlen. Ich bin mir sicher, dass es für Russlanddeutsche noch einmal ungewohnt ist, überhaupt mal als Migranten bezeichnet zu werden, in Kombination mit so viel Lautstärke. Aussiedler werden ja immer dafür gelobt, wie leise und angepasst sie sind. Aber, und hier zitiere ich, ‚wir hatten ja alle die gleiche Kindheit, ey‘. Egal ob Türkisch, Nigerianisch, Italienisch, es gibt so viele Parallelen. Natürlich muss hier auch zwischen vermeintlich „sichtbarer“ und „nicht sichtbarer“ Migrationsgeschichte unterschieden werden. Wenn ich als weiße Frau Straßenbahn fahre, mache ich nicht die gleichen Erfahrungen durch wie z.B. eine rassifizierte Frau mit Kopftuch. Da brauche ich mich nicht vergleichen, meine Privilegien sind hier offensichtlich. Doch, und das wissen viele nicht, wenn du Migrationsgeschichte hast, egal ob du die deutsche Staatsbürgerschaft hast, egal wie lange, dann kannst du zum Heiraten und zum Nachwuchs anmelden immer noch einen Ordner voller Dokumente mitschleppen. Dann hilft dir dein deutscher Pass einen Scheißdreck. Einbürgerungsurkunde, Vertriebenenausweis deiner Eltern, alle Herkunftsdokumente übersetzt und beglaubigt, sowas kostet ja auch Geld. Das frustriert. Oder es kann nerven. Dann kommen die Erfahrungen in Schulen, Bewerbungsgesprächen, Wohnungssuche, das erste Mal Essen gehen mit deutschen Schwiegereltern. Wie ermüdend die immer gleichen Witze, die klaren Diskriminierungen, die du weglächelst, schließlich willst du die Wohnung. Ich frage mich tagtäglich, warum wir nicht noch wütender sind, während Menschen sterben und eine Partei gewählt wird, die für Hass steht.

Wie sind die ersten Reaktionen auf das Buch?

Sie sind bisher eigentlich gut, und ich meine das ernst, das macht mir Angst. Muffensausen!

Im Klappentext zu „Migrantenmutti“ schreibst du, du wusstest damals nicht, wie migrantisch du bist, bis du Kinder hattest. Beschreib uns einen der Aha-Momente, in denen dir bewusst geworden ist, eine Migrantenmutti zu sein.

Ich glaube die allerersten Male war es, wenn alle um einen herum von ihrem Kind sprachen, aber mit dem Vornamen. ‚Der Theo hat …‘ Ich so, who the fuck is Theo, das ist ein Baby. Diese krasse Individualisierung schon bei Säuglingen, und dann bei Kleinkindern sowieso. Ich habe gemerkt, dass ich vieles jetzt erst einmal nicht so abgöttisch faszinierend fand, vielleicht, und darüber schreibe ich auch, weil Babys und Kleinkinder bei uns natürlich immer präsent waren. Fand ich mein erstes eigenes Kind ganz toll? Klar, aber vor allen Dingen die Babyzeit habe ich mir nie magical vorgestellt, das war klar, dass das hart wird. Da hat nie jemand etwas beschönigt.

Das muss jetzt nicht sonderlich migrantisch sein. Mir war einfach so viel so egal, nicht, weil mir meine Elternschaft egal war, aber vieles von dem, was andere beschäftigt, z.B. Fernsehkonsum, juckte mich nicht. Ob und wann die schlafen gehen, wenn wir Besuch haben. Klar, ich war eine von denen, die auf Jackenbergen und zwei Stühlen geschlafen hat, wie wir alle. Ich habe so viel mehr geguckt, so viel mehr Süßes gegessen, so viel mehr alleine machen müssen, und das hat auch gepasst. Das bedeutet nicht, dass ich mir nicht auch einen Kopf um Ernährung und durchschlafen gemacht habe! Ich bin, und das ist auch wichtig, in Westdeutschland aufgewachsen, also dort auch komplett sozialisiert. Und auch wichtig: Ich bin ja Deutsche, aber auch Migra.

Ich kenne also diese Gedanken und die Sorgen der ersten Jahre, ich war im Großstadtzirkus zwischen Dinkel-Dörtes und wohlhabenden Blogger-Mamas und schluckte, wenn mir jemand erzählte, wie viel so ein Wollwalkanzug kostet. Vieles, was ich beschreibe, hat natürlich auch mit Klasse zu tun.

Migrantenmutti

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Was genau zeichnet eine Migrantenmutti aus?

Ich könnte jetzt sagen, alle, die sich schon mal vor einem fliegenden Hausschuh ducken mussten, aber ich weiß nicht, wie humorbefreit deine Leserschaft ist. Also sage ich, die Eltern, die neben dem regulären Eltern-Kram auch den Migra-Kram machen dürfen: für die eigenen Eltern übersetzen, im Sommer immer ins gleiche Land fahren, mit Essen als love language aufgewachsen zu sein, also Experten im Code Switching, im Masking, im Doppelagentenspielen sind.

Mit Kapiteln wie „Fernsehen“, „Hausschuhe“ oder „Einschulung“ führst du durch typische Episoden deines Lebens als Migra-Kind, die im einen Moment brutal ehrlich den Spiegel vorhalten und im nächsten Moment für Lachtränen sorgen. Klingt irgendwie nach Gegensätzen, oder?

Ist das Leben nicht gegensätzlich as fuck? Ich sag immer, wir können am Kaffeetisch sitzen und uns über die Krebsdiagnose, noch besser, den Suizid eines Verwandten unterhalten und dann fängt irgendwer vom Werksverkauf einer Keksfirma an. Bei mir zu Hause und auch auf den Feiern wurde immer viel geredet, viele Geschichten erzählt, viele Anekdoten performt. Ich bin es gewohnt, dass Menschen tiefschwarzen Humor haben. Humor auch in allem sehen!

"Ich brauche nicht den x-ten Insta-Mom Account einer weißen, schlanken, westdeutschen Mutti aus Stuttgart, deren Feminismus auch immer nur so lange reicht, wie das Frida Kahlo Poster an der Wand hängt oder die Simone de Beauvoir Biographie ungelesen im Regal steht."

Aufwachsen mit Diskriminierungs- oder Rassismuserfahrungen, ob Antisemitismus oder Antislawismus, ob gehänselt werden aufgrund deiner Herkunft, deines Akzents, oder weil deine Klamotten nicht cool genug waren, weil du kein Pausenbrot dabei hast, sondern Teigtaschen mit Zwiebeln drin, die riechen, das macht ja alles was mit einem. Als ob irgendwas davon einer von uns vergessen kann. Das heißt, wenn ich sehe, dass ein Bleistift 2€ kosten kann, ist mein erster Gedanke sofort, was, wenn man sich das nicht leisten kann? Wenn ich jetzt die Zeit und den Bildungshintergrund habe, dem Kind mit den Englisch oder Deutsch-Hausaufgaben zu helfen, dann ist das für mich krass. Mir hat natürlich niemand geholfen, wer hätte das auch wann machen sollen. Meine Eltern haben GEARBEITET. Nicht in Teilzeit in einem Büro, vormittags, nee, Schichtdienst, ambulanter Pflegedienst, Fabriken. Ich bin mit den Frauen aufgewachsen, die für Familien der Mehrheitsgesellschaft geputzt haben, ich wurde mitgenommen, wenn ich krank war. Schule war mein Job, die anderen hatten genügend Arbeit. Sich ernsthaft mit den Hausaufgaben oder dem Schulweg eines Kindes auseinandersetzen zu können, das sind alles so fette Privilegien, die aber die sehr wohlhabenden Eltern nicht sehen wollen. Wir erinnern uns, mit 150k Jahreseinkommen ist man ja nicht reich …

Du schreibst, du folgst keinen Insta-Moms und liest auch keine Elternblogs oder Family-Magazine. Zum einen, weil sie dich langweilen, zum anderen, weil du viele der Probleme dieser Eltern nicht verstehst. Was genau meinst du damit?

Vorab muss man dazu sagen, dass ich Social Media so nicht nutze, also durch (inter)aktive Followerschaft von Influencern. Ich stelle (meinen) Social Media Konsum seit jeher sehr in Frage. Was ist Content? Wer erstellt ihn und warum? Was klickt gut? Ich frage mich das auch, weil ich in dem Bereich arbeite, aber auch, weil es unser Leben so sehr dominiert. Ich stoße sehr schnell an meine Grenzen, es gibt so viel, was ich niemals zeigen würde oder machen würde. Ich frage mich so oft, ist das jetzt authentisch, werden hier Gefühle geteilt, oder war die Interaktionsrate so niedrig, dass ein altes Foto aus der Notaufnahme geteilt wurde? Ich bin zynisch geworden, weil ich hinter den Kulissen auch viel zu viel gesehen und erlebt habe, was mir Angst macht. Vor allen Dingen im Familienbloggerbereich.

Dann auch einfach persönliche Vorlieben: ich liebe Memes, ich lache hart über absurde Reels, es interessiert mich einfach nicht, was Menschen frühstücken oder wann sie auf den Spieli gehen. Das sollte mir vergönnt sein. Ich folge also aktiv keinen Insta-Eltern, die sind alle stumm geschaltet. Auch extrem gute Freundinnen, weil ich sehr zwischen ihrem Content und ihrem Leben unterscheide. Wenn ich etwas erfahren will, rede ich mit ihnen. Außerdem bin ich ja alt, viel zu alt für TikTok, und mit Kindern, die lange aus dem Babyalter draußen sind, und damit auch mein Interesse an Babys, die nicht von sehr guten Freundinnen oder Cousinen ausgetragen wurden.

Ich mag Gen Z auch sehr. Die verwischten Fotos, das total scheißegal-ige gegenüber Social Media. Wir sind ja die peinlo Millennials, die Stories in real time machen, die ihr Essen fotografieren, gesehen und gelobt werden wollen.

Foto: Kai Senf

Zudem manche dieser Accounts sich in den letzten Jahren immer mal wieder darauf spezialisiert haben, andere fertig zu machen, was weiß ich. Und: ich brauche nicht den x-ten Insta-Mom Account einer weißen, schlanken, westdeutschen Mutti aus Stuttgart, deren Feminismus auch immer nur so lange reicht, wie das Frida Kahlo Poster an der Wand hängt oder die Simone de Beauvoir Biographie ungelesen im Regal steht. Es gibt natürlich Ausnahmen. Bei Menschen wie Anna Mendel, Daya von Muttimachmal oder Aileen Puhlmann lerne ich dazu, finde es spannend, welche neuen Perspektiven, ich von ihnen erfahre. Es gibt tolle Accounts da draußen, das will ich überhaupt nicht in Frage stellen. Außerdem mag ich witzige, warme und kluge Menschen, so wie Ninia LaGrande oder Regina Feldmann, und natürlich Yasmine M’Barek. Ich habe so lang gekellnert, ich würde sagen, dass meine Menschenkenntnis recht gut ist und ich umgebe mich gerne mit netten Menschen.

Meine Aufmerksamkeitsspanne und auch meine Lebensenergie ist begrenzt. Ich habe schlichtweg nicht die Zeit, mich mit dem Alltag anderer Menschen auseinanderzusetzen, es sei denn es ist Dolly Parton oder Beyoncé und die sind beide sehr privat. Ich bin mir sicher, dass es vielen Leuten etwas gibt, so voll in das vermeintliche Alltagsleben anderer abzutauchen, bzw. in das, was das präsentiert wird, mir gibt das nichts. Ich habe eine große Familie und einen wundervollen Freundeskreis.

Was kritisierst du an den sozialen Medien?

Social Media ist eine Bühne. Und wenn ich auf einer Bühne sitze, bin ich zwar ich, aber ich die Bühnenversion meiner selbst. Meine Bühnenerfahrung ist allerdings davon geprägt, dass ich die Reaktionen der anderen Menschen, auch ihre Energie, aufnehme und mir das hilft. Ich beantworte Fragen in real life, ohne Herzchen. Keine Reality Show, egal ob scripted oder nicht, ist real, egal wie authentisch sie wirken mag. Die Kamera durchbricht auf den ersten Blick die vierte Wand, aber kreiert gleichzeitig ja nur wieder eine Bühne. Das ist alles toll und ich sage ganz klar, dass Influencing, Blogging, was auch immer, ein Job ist, den ich so nicht machen wollen würde, weil er mir zu krass ist. Es ist sehr viel Arbeit.

Wie viel mehr sollen junge Mütter, die eh schon vulnerabel sind, sich noch mit anderen vergleichen? Vertrauen schenken an andere Mütter, die Geld damit verdienen, Vertrauen gegen Rabattcodes auszutauschen. Die Firmen lachen sich doch schrott, weil so viele junge Frauen und Mütter da draußen auf Provisionsbasis ihre PR betreiben. Nicht nur das: sie sind der Vertrieb. Und! Ich finde es mega, dass vor allen Dingen Mütter sich so ein Berufsfeld kreieren konnten, durch das sie flexibler und unabhängiger arbeiten können. Aber zu welchem Preis? Und was sagt das über unser Land aus, über unsere Gesellschaft, dass es für Frauen attraktiver ist, ihr Zuhause, ihre Kinder, ihren Alltag in Content umzuwandeln? Ich sage immer, ich kann den Hustle respektieren, aber ich muss das Produkt nicht mögen.

Warum macht es sich ein Teil nicht-migrantischer Eltern deiner Meinung nach unnötig schwer, wenn es um die Sache mit der Elternschaft geht?

Lapidar gesagt, weil sie sonst keine Probleme haben.

In „Migrantenmutti“ widmest du dich nicht nur dem Elternsein, sondern auch dem Druck, unbedingt Eltern werden zu „müssen“. Deiner Meinung nach ist der Fortpflanzungsdruck, der auf Migra-Kindern lastet, etwas stärker als bei nicht-migrantischen Personen. Erklär uns das.

Wie immer hilft hier das kleine Wörtchen ‚tendenziell‘. Zudem geht es in Migrantenmutti um eine bestimmte Schicht der Mehrheitsgesellschaft, aber auch bei den Migras konzentriere ich mich auf sogenannte ‚gute Integrationsbeispiele‘ oder die ‚vermeintlichen Aufsteiger‘, wie ich. Und innerhalb dieser Blase würde ich schon sagen, dass ein Uni Abschluss oder eine angehende Karriere völlig irrelevant sind, gerade für Töchter, die Frage nach dem Enkelnachwuchs bleibt. Ich habe auch das Gefühl, dass Migra Eltern nicht so viel Geduld in dieser Hinsicht haben. Was auch damit zusammenhängen kann, dass sie die Kindheit der eigenen Kinder mit Arbeit in scheiß Jobs verbracht haben. Sie freuen sich ehrlich darauf, Großeltern zu werden. Und bei immer mehr nicht-migrantischen Eltern höre ich, dass die Großeltern eigentlich gar keinen Bock auf die Enkel haben. (Was ihr Recht ist!) Sondern, dass es ihnen vollkommen reicht, diese ein paar Mal im Jahr zu sehen. Ganz nach dem Motto, uns hat auch keiner geholfen, sieh zu wie du klarkommst. Oder auch, sie haben das Kinderding fertig, sie wollen nicht noch einmal. Völlig unvorstellbar für mich, oder die Welt aus der ich stamme. Hätten mir meine Eltern kommuniziert, dass sie nicht vorhaben, aktiv am Leben ihrer Enkelkinder teilzuhaben, ich wage zu bezweifeln, dass ich Kinder bekommen hätte.

Stattdessen habe ich natürlich keinen extremen Druck, aber sicherlich Nachfragen bekommen. Es geht auch um die Menschen, die man aufgrund einer Verfolgungsgeschichte in der Vergangenheit verloren hat. Bei den Mennoniten die Deportation, die Lager, die Morde. Jedes Kind zählt als Wiedergutmachung. Kinder werden nach wie vor als Geschenk betrachtet, nicht als Last. Sich dann da hinzustellen und zu sagen, nö, ich möchte nicht, das erfordert bei Migra Kindern schon etwas mehr Chuzpe. Man stößt ja laut Verwandtschaft eine komplette Ahnenlinie vor den Kopf.

Mit all den erlebten Anekdoten bildet sich gewissermaßen eine Allianz unter Migra-Kindern, eine Migrantenmutti-Sisterhood. Ist es dir schonmal begegnet, dass sich Nicht-Migrantenmuttis durch deine geschilderten Erfahrungen angegriffen fühlen?

Bisher nicht. Ich kriege, wirklich wahr, eher die Rückmeldungen, dass sich aufgrund meiner Texte nicht mehr wegen des Fernsehens stressen.

Dürfen sich die Leser*innen deines Buches berechtigte Hoffnungen auf einen Starschnitt des „Migrantenmutti“-Covers machen? Bitte sag ja!

Hach. I wish …

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