Love is blind Staffel 5
Courtesy of Netflix © 2023

Welcome zur Shitshow der wehenden Red Flags – wir müssen sofort über die 5. Staffel von „Love is Blind“ reden

In meinem ganzen Leben habe ich noch nie hinterfragt, warum Menschen bei Reality Shows mitmachen – bis zur fünften Staffel von Love is Blind. Kurz zu mir, hardcore Fan der ersten Stunde, Reality TV sowieso aber LiB im Besonderen und ja, auch UnReal habe ich gesehen und so auch noch mehr über den Einfluss von Produktion erfahren. Meine Drug of Choice sind absolut alle Kardashian Staffeln inklusive Spin Offs, Real Housewives Beverly Hills und Atlanta, und ganz ehrlich, ich werde sowohl The City als auch Laguna Beach so oft gucken, wie es mir möglich gemacht wird.

"Einhunderttausendmillionen Prozent kaufe ich den Leuten dort ab, dass sie mitmachen, um diese eine große Liebe zu finden."

Zurück zu dieser gottverdammten Shitshow, für dessen Gucken ich mich noch bei meinem Laptop entschuldigen muss. Der ganze Punkt von Love is Blind ist, dass man etwas träumen kann. LiB ist die kleine konservative Perlenkette in einem Meer von notgeilen Insel-Partymäusen. Was auch super fein ist! Reality TV Mitmachende braucht man nicht zu verurteilen, das machen die schon prima selbst, hier geht es einfach um gutes Entertainment, soviel sollte uns allen klar sein. Und nein, den Begriff Guilty Pleasure benutzt bitte niemand mehr, das hatten wir doch schon ein, zweimal geklärt. Wir feiern also eine Lisa Rinna genauso wie eine Chrishell, doch die Ausnahme bleibt nun mal Love is Blind.

Einhunderttausendmillionen Prozent kaufe ich den Leuten dort ab, dass sie mitmachen, um diese eine große Liebe zu finden. Ich bin seit fast 10 Jahren verheiratet, das erwähne ich deshalb, weil ich noch nie selbst auf Tinder, Hinge, Bumble oder sonstwo war und diese Horrorgeschichten des modernen Datings nur vom Hörensagen meiner Freundinnen kenne. Es muss wirklich, ernsthaft, schlimm sein. Vor allen Dingen für Frauen, die tatsächlich gerne eine ‚richtige‘ Beziehung hätten, oder wie es in den USA genannt wird: Dating to marry. Auch das ist nicht verwerflich, viele Menschen wollen heiraten. Was man von der Ehe hält und inwiefern uns das gesellschaftlich schadet, und auch warum das Ehegattensplitting abgeschafft werden sollte, alles eine ganz andere Diskussion.

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Als jemand, die in den USA gelebt hat und tatsächlich studierte Amerikanistin ist, kann ich zumindest bestätigen, dass die 20-something-Mitwirkenden das schon ernst meinen, dass Heiraten dort noch viel mehr viel früher Standard ist. Also jetzt auch nicht ganz anders als in meiner ostwestfälischen Heimat oder in meinem russlanddeutschen Kulturkreis. Ich werde auch oft gefragt, ob US-Amerikaner*innen wohl oberflächlicher sind als Menschen ‚hierzulande‘. Mmmmmmh, wenn ich darauf antworten muss, dann würde ich das bestätigen. Das Aussehen spielt eine große Rolle. Haare, Zähne, gepflegtes Erscheinungsbild, scheint schon wichtig zu sein, dass da alles passt und gut aussieht. Das kann regional unterschiedlich sein, aber die Show wird ja eher im urbanen Raum gefilmt und let’s be real, da ist ja jetzt niemand wirklich per se unansehnlich. Persönlicher Geschmack hin oder her.

ABER DIESE STAFFEL OH MEIN GOTT. Ab jetzt: Spoiler!

Hätte ich nicht mal einen Ami gedatet, der mir 1:1 das gesagt hat, was JP zu Taylor in Mexiko gesagt hat, ich hätte es nicht geglaubt.

"I understand you tried to present yourself, and look as best you could, but I feel like if you would’ve presented yourself like this, without any makeup, it would have been better. It felt like you were fake."

Nur um dann zu ergänzen, dass er das schon bevorzugen würde, wenn sie in der Ehe dann auch auf Schminke verzichten würde. Frage nicht verstanden, Aufgabenstellung ignoriert, setzen, sechs. Man kann ja kaum glauben, dass wir so etwas im Jahre des Herrn 2023 überhaupt noch betonen müssten, aber meine Güte, ja bitte tragt alles so viel und so wenig Make-Up wie ihr möchtet. Nichtsdestotrotz großer Applaus für Taylor und ihre Entscheidung zu gehen. Was willste denn da auch machen?

"Die Menschen, die es zu Love is Blind zieht, wollen wirklich, richtig, in echt geliebt werden. So wie sie sind. Dass da keiner hässlich ist, geschenkt. Normschön sagt man heutzutage, ne?"

Die Geduld und das Verständnis für die Mitwirkenden ist ja auch deshalb auf einem Tiefpunkt angekommen, weil sie nun wirklich die Staffel sind, bei der wir davon ausgehen können, dass sie wissen, was sie erwarten könnte. Auch danach, klar. Brand Deals, Jobs, Auftritte in anderen Shows wie The Perfect Match. Und wir als Zuschauende haben ordentlich Vergleichsmaterial. Da wird es dann schwierig bei jemandem wie Lydia oder Uche ruhig zu bleiben. Meine neuen Lieblingssupervillains.

Die Sache mit dem Wunsch, geliebt zu werden

Lydia ein Villain? Hört mir zu … obwohl. Zunächst einmal, in meiner Love is Blind-Chatgruppe war relativ schnell der Konsens, dass Lydia, uhm, nun irgendwie leidet. Dass irgendwas nicht stimmt und auch dass die creep vibes leider nicht weniger wurden. Da sind noch ganz andere Begriffe gefallen, aber ich konzentriere mich mal auf das, was Lydia gesagt hat. „I just want to be loved for me“ wahlweise auch unter Tränen einfach nur „I just want to be loved“. Puh. Und ja, für mich fiel das auch nach all den Staffeln etwas auf. Sicherlich, alle Mitwirkenden hatten etwas Leidendes an sich, manche mehr als andere. Und manche weniger als andere (Bartise). Die Menschen, die es zu Love is Blind zieht, wollen wirklich, richtig, in echt geliebt werden. So wie sie sind. Dass da keiner hässlich ist, geschenkt. Normschön sagt man heutzutage, ne? Mehrgewichtig ist natürlich auch keiner. Höchste der Gefühle ist die unfassbar wundervolle Alexa, aber das ist doch wieder so ein Fernsehding, am Ende hat die wieder nur Größe 42 und ist maximal eine Midsize-Queen.

Die wollen also geliebt werden. Dafür müssten sie auch lieben können. Und das fehlt in dieser Staffel bei so ziemlich allen, auch bei Lydia, deren Desperateness sich am Ende auszahlte, und sie tatsächlich geheiratet wurde. Nicht, dass sie heiratet, oder dass sie jemanden heiratet, oh nein, sie wollte geheiratet werden, egal von wem. Milton und Lydia haben ungefähr soviele Sparks wie ein Geschwisterpaar auf der Beerdigung ihres Großvaters. Kann nach dieser Staffel endlich mal über Botox nachdenken, denn so viel wie ich das Gesicht verziehen musste, jedes Mal wenn Lydia was gesagt hat, ugh, kriegt man das mit dem Gua Sha wieder raus?

Lydia tat mir wirklich leid. Und auch wenn ich glaube, dass wir alle Therapie benötigen, werte Menschen, Lydia braucht asap sehr viel davon. Gespräche, Selbstwert, Selbstliebe und Zeit. Denn cute und sweet ist sie ja. Und! Sehr zu empfehlen ist dieser Artikel, der Lydias Insta-Stalking verteidigt.

Wer absolut gar nichts braucht, außer einen Laufpass für immer, ist Uche. The red flags were WAVING. Und, auch wenn ich normalerweise nicht an Verschwörungstheorien glaube, aber hier bin ich 100% dabei. Entweder Uche und Lydia haben das zusammen geplant, oder sie ist ihm hinterher. Denn gelogen muss doch einer von denen haben? Wenn die so recently zusammen waren? Dann muss man das doch bei einem Backgroundcheck angeben? Gerade wenn es darum geht, dass die alle aus einer Stadt kommt, will man doch genau das vermeiden!
Schließlich sagt Aaliyah zu Uche während des Telefonats: „How do you not know that when she was at your place earlier this year, she didn’t see an email and apply to be on this damn show?“ So nämlich. Macht mit der Info, was ihr wollt.

Hey, sogar Barnett ist immer noch mit Amber verheiratet

Uche, eine walking Red Flag, hatte mich dann vollends überzeugt, ihn nicht zu mögen, als er den ganzen Shit über das ‚recent cheating‘ rausgelassen hat. Die Art und Weise, wie er mit Aaliyah sprach? Nein, nicht nachdem wir Brett kennengelernt haben. Nicht nach Cameron und Brennon. Alter, sogar Barnett war zumindest ein decent human being und ist immer noch mit Amber verheiratet. (Und die hatte wirklich bad credit, Stacy!)

Ugh, Stacy. Man kann das Stacy-Izzy Debakel auch von der Seite aus sehen, dass Stacy da schon wirklich gute Fragen stellt und es stimmt, dass man so ausführlich über Geld sprechen sollte. Hätte es von ihr schon anständiger gefunden, sich vorher von ihm zu trennen. Obwohl, kauft man ihr ab, dass sie ihn geliebt hat? Er hatte ja leichte Lydia-Vibes, aber eher lowkey. Stacy ich sage dir nach hunderten Sternerestaurants weltweit, es gibt nichts besseres als Chipotle. In den USA kannst du sehr schnell bad credit haben, einen score von 300 wirst du nicht so schnell los, das dauert Jahre. Unter uns, ich hatte jetzt nicht so das Gefühl, dass nepo-baby-white-girl-deluxe Stacy sich sonderlich für Izzys cultural Background interessiert hat, aber lassen wir mal dahingestellt. Oder für Izzy.

Aber ey, Ladies, findet einen Mann, der im Fitnessstudio Titanic guckt und dann sagt, dass er so eine Liebe will. Findet aber auch den Mann, der nicht so butthurt im Solo-Interview mega brutal die Frau fertig macht, der er gerade noch vor versammelter Mannschaft Verständnis und Liebe geschworen hat. Sie wollte ja weiterhin daten … er dann irgendwie nicht mehr. Jack stirbt übrigens, Izzy. Klassismus in Beziehungen aber super Thema. Stacy hat vielleicht sogar geholfen, damit gerade Frauen über so etwas mal mehr sprechen. Kenne nämlich einige, die aus Liebe die Schulden ihres Kerl mit geblecht haben.

Und Milton? Oh Honey, ich kann überhaupt nicht anfangen zu überlegen aus welchem jüngster-Sohn-Bullshit-Grund du diesen ganzen Scheiß auf dich nimmst, aber du und Lydia seid so seltsam zusammen, vielleicht hat es ja funktioniert?

Noch nie so sehr auf eine Reunion gefreut. Wirklich!

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