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Bye, bye Karriere? Warum Corona Frauen härter trifft als Männer

Frauen haben eine besondere Gabe: Sie können sich nämlich zwei- ja manchmal sogar dreiteilen. Durch diese Superkraft gelingt es ihnen Haushalt, Kindererziehung und Job easy peasy unter einen Hut zu bekommen. Und ganz nebenbei sehen sie dabei auch stets top aus und haben gute Laune. So – oder zumindest so ähnlich – stellen sich auch heute noch viele Männer den Status quo vor, wenn es um die Rollenverteilung innerhalb der Beziehung geht. Spoiler: Nein! Frauen können sich nicht zwei- oder dreiteilen, nichtsdestotrotz sind sie es, die außerhalb von Job und Karriere einen Großteil der Hausarbeit erledigen.

Verstärkt wurde dieses Phänomen in diesem Jahr durch Corona – und vermutlich ist die Tatsache, dass es niemanden großartig wundert, das Erschreckendste. Aber die Fakten sprechen für sich: Laut Untersuchungen der UN Women, einer Organisation der Vereinten Nationen, verbringen Frauen wegen der Corona-Pandemie noch mehr Zeit mit Kindererziehung und Haushalt. So weit, so logisch – wir befinden uns immerhin in Zeiten von Lockdowns, Quarantäne und Selbstisolation. Zwei nicht ganz unwichtige Faktoren spielen hierbei aber eine ziemlich entscheidende Rolle: nämlich die Tatsache, dass viele Frauen wegen Corona in ihrer Karriere zurückstecken müssen und der Aspekt, dass viele Männer die Verteilung der Aufgaben im Privaten vollkommen anders wahrnehmen.

Laut einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung findet bei Paaren ein regelrechter Bruch bei der Wahrnehmung der Aufgaben im Haushalt statt. Das war sicherlich schon vor Corona ein Problem – die Krise hat das Ganze nun noch mehr verschärft. Denn obwohl den Männern durchaus auffällt, dass die meisten Aufgaben in Sachen Hausarbeit, Kindererziehung, Carearbeit und Co. bei den Frauen liegen, vertreten jedoch 66 Prozent die Meinung, all diese Aufgaben seien innerhalb der Beziehung fair aufgeteilt.

Dass Frauen oft die vermeintliche Gabe zugeteilt wird, Superkräfte zu haben, war schon vor Corona ein wichtiger Punkt im Kampf um Gleichberechtigung. Das Jahr 2020 hat diesen Aspekt nochmal neu definiert. Denn wenn Schulen, Kitas und Horte schließen, müssen Lösungen her. Paare, die vor der Corona-Zeitrechnung etwa Support von den Großeltern erhalten haben, müssen darauf aktuell verzichten. Zu groß ist die Angst vor Infektionen und der Gefährdung der Liebsten. Was für viele bleibt, ist das Zurückstecken. Und davon sind in der Regel auch der Job und die Karriere betroffen.

Keine Frage, es gibt sie – die Männer, die emanzipiert genug sind und ihren Partnerinnen im Haushalt und bei der Kindererziehung helfen. Nein, "helfen" ist hier das falsche Wort. Denn genau darum geht es nicht in dieser Diskussion. Es geht darum, dass Paare sich diese Aufgaben gerecht aufteilen. Denn jetzt mal ehrlich: Kann es denn sein, dass wir noch immer in einer Zeit leben, in der viele Frauen sich "glücklich" schätzen, wenn ihr Partner mal "so lieb ist" und beim Ausräumen der Spülmaschine hilft?!

Wenn Frauen ihren Männern beim Hochklettern der Karriereleiter zusehen müssen …

Corona hat vielen Paaren in diesem Jahr genau diese Challenge brutal vor Augen geführt. Die traurige Konsequenz dieses Problems liegt für viele Frauen aber auf der Hand: Denn während sich in Sachen Job und Karriere für viele Männer in den vergangenen Monaten rein gar nichts geändert hat, mussten viele Frauen ihren beruflichen Werdegang massiv runterfahren. Ist das fair? Hell, no!

Das Zauberwort zur Lösung dieses Problems ist genau jenes Zauberwort, auf dem auch die gesamte Feminismus-Debatte beruht: Respekt! Denn Paare, die sich mit Blick auf ihre beruflichen, privaten und familiären Wünsche und Ziele respektvoll begegnen, schaffen auch den Spagat zwischen Karriere und Homearbeit.

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