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Sie sind umsonst, trotzdem sparen wir an ihnen – Ein Plädoyer für mehr Komplimente unter Frauen

Hand aufs Herz: Wann habt ihr jemandem zum letzten Mal ein Kompliment gemacht? Ein wirklich ernst gemeintes, das von Herzen kommt. Oder anders gefragt: Wann habt ihr zuletzt ein aufrichtiges Kompliment bekommen? Vermutlich müssen einige von euch bei diesen kleinen Fragen zunächst einen kleinen Moment nachdenken – und so viel kann ich euch versichern: You are not alone.

Das mit den Komplimenten ist so eine Sache. Denn obwohl uns tagtäglich Menschen begegnen, die uns inspirieren und denen wir gerne sagen würden, dass sie uns begeistern, tun wir es viel zu selten. Aber warum sind wir in Sachen Komplimente verteilen nur so zurückhaltend? Warum sind wir eher passiv, wenn wir unserem Gegenüber aktiv ein Lob oder positives Feedback geben könnten?

Vor allem im Real Life tun wir uns massiv schwer damit, Komplimente zu verteilen – mich eingeschlossen. Loggen wir uns hingegen in unsere Social Media Kanäle ein, zeigen wir uns äußerst großzügig darin, digitale Herzen und positives Feedback zu vergeben. Warum fällt uns aber genau das aber im analogen Leben so schwer?

Grundvoraussetzung für ein echtes Kompliment ist Ehrlichkeit

Sowohl im World Wide Web als auch in der Realität gilt: Ein Kompliment ist schnell ausgesprochen. Der Zeitfaktor als Begründung, in Sachen Komplimente verteilen zurückhaltend zu sein, gilt hier also schon einmal nicht. Und jetzt mal ehrlich: Ein schnelles, aber ehrliches "Das hast du wirklich toll gemacht" oder "Dieses Kleid steht dir wirklich ganz hervorragend" kostet uns nur wenige Sekunden, während es beim Gegenüber einen nachhaltig positiven Effekt mit sich bringt. Noch nachhaltiger sind aber jene Komplimente, die auf das Wesen eines Menschen abzielen. Denn eine positive und respektvolle Würdigung eines Wesenszuges ist vermutlich die kostbarste Wertschätzung, die Menschen sich gegenseitig erbringen können.

"Nur ein ehrlich gemeintes Kompliment kann jene Wirkung erzielen, die es soll: dem Gegenüber mitzuteilen, dass wir sein Wesen und seinen Charakter wertschätzen und als etwas Positives, Inspirierendes empfinden"

Grundvoraussetzung für ein echtes Kompliment ist Ehrlichkeit. Denn nur ein ehrlich gemeintes Kompliment kann jene Wirkung erzielen, die es soll: dem Gegenüber mitzuteilen, dass wir sein Wesen und seinen Charakter wertschätzen und als etwas Positives, Inspirierendes empfinden. Womit wir wieder beim eingangs erwähnten Problem wären: Denn wir verteilen schlicht und ergreifend zu wenig Komplimente. Dabei sind in diesem Fall ausdrücklich Komplimente unter Frauen gemeint, denn in Zeiten von #womensupportingwomen sollten wir neben Hashtags und digital verbreiteten Parolen auch Taten sprechen lassen.

Lektion 1 in Sachen mehr-Komplimente-unter-Frauen lautet also: Babes, lasst Komplimente nicht nur in euren Köpfen stattfinden. Sprecht sie laut aus! Und damit kommen wir zu Lektion 2: Denn Komplimente machen ist die eine Seite der Medaille – Komplimente annehmen die zweite. Auch ich ertappe mich ab und zu dabei, ein aufrichtiges Kompliment, das mir gemacht wurde, zu entschärfen, indem ich es relativiere. Aber hey: Warum mache ich das? Warum neigen wir manchmal dazu, positives Feedback nicht als solches zu verbuchen, sondern sich gewissermaßen dafür zu entschuldigen?! Warum auf ein nettes und schmeichelndes Kompliment nicht einfach mit einem "Danke" reagieren? Denn genau das ermutigt uns alle zum einen dazu, offener im Verteilen von Komplimenten zu werden, während wir zum anderen lernen, ebenso offen mit dem Erhalt einer ehrlich positiven Reaktion umzugehen. Klingt nach einer Win-Win-Situation? Ist es auch!

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