So groß wie heute war meine Tochte noch nie

Meilensteine: So groß wie heute war meine Tochter noch nie!

Während ich mit dieser Kolumne beginne, setze ich die Schriftgröße von 12 auf 14. Es ist also soweit, meine Tochter wird sieben Jahre alt und ich brauche langsam eine Lesebrille … Aber was soll’s! Da dieser Text eine Hommage an meine Tochter und das wilde Mutter-sein wird, können wir an dieser Stelle ruhig auch etwas großspuriger werden …

"Sie geht seit dem Sommer in die Schule und aus dem kleinen Mädchen, die ihre ersten aufgeregten Schritte durch die neuen Räume setzt, stockend die ersten Wörter liest und stolz ihr erstes Taschengeld zählt, ist in nur ein paar Monaten ein mittelgrosser Mensch geworden."

Anfang Februar feiern wir nämlich den besten, heißen Kakao meines Lebens! Den hatte ich vor sieben Jahren, draußen schneite es und ich presste mit all meiner Kraft und all meiner Liebe ein neues Leben hervor. Halleluja! Mein damaliger Freund stand in Wanderschuhen neben mir und wir machten alle drei einen verdammt guten Job. Als unsere Tochter das sprichwörtliche Licht der Welt erblickte, drückte mir unsere Hebamme ein große Tasse dampfende Schweizer Schoki in die Hand und ich sage euch: Das war ein toller Moment!

Nun ist das alles tatsächlich sieben volle Jahre her – und es ist den Schweiß wert, den es gekostet hat, die inzwischen leicht ergrauten Haare und auch die Lesebrille. Ich finde, sieben Jahre ist einfach unglaublich groß. Das merke ich an ihr, wie sie durch unseren Alltag geht, mit diesem neugierigen, ganz eigenen Blick auf unser Leben und der Durchsetzungskraft für ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Sie geht seit dem Sommer in die Schule und aus dem kleinen Mädchen, die ihre ersten aufgeregten Schritte durch die neuen Räume setzt, stockend die ersten Wörter liest und stolz ihr erstes Taschengeld zählt, ist in nur ein paar Monaten ein mittelgrosser Mensch geworden. Meine Güte, wie selbstbewusst sie sein kann und wie mutig!

So groß wie heute warst du noch nie. Happy Sieben!

Meine Liebe, du hast mich durch so vieles begleitet. Als deine Oma so jung starb, warst du erst zwei Jahre alt und hast am Sterbebett Kinderlieder gesungen und Haferflocken gegessen. Und als dein Papa seine Koffer packte und einige Zeit etwas ziellos von einer befristeten Wohnung zu nächsten zog, hast du einfach einen Teddy geschnappt und bist voller Vertrauen mit uns durch die wilden Zeiten gegangen. Klar, der feste Wohnsitz bei mir blieb, aber mit welcher Offenheit du der Trennung deiner Eltern begegnet bist, beeindruckt uns bis heute. Dann starb schon wieder eine Oma, unglaublich, und wir weinten erneut große Krokodilstränen. Selten verlorst du deine innere Ruhe. Wir zogen um, ließen alte Gewohnheiten zurück, fanden neue Freunde, du hast morgens mit meinem neuen Freund gefrühstückt, als ob er schon immer da gewesen wäre, kleine und große Geburtstagsparties geschmissen, Jobs gewechselt und wenn die Deadlines eng wurden neben mir im Büro gemalt … Und ganz nebenbei hast du dein eigenes Leben aufgebaut, besuchst inzwischen alleine deine Mädels in der Nachbarschaft, ziehst mit ihnen durchs Quartier, gründest Detektiv-Clubs und ermittelst spannende Fälle gegen die großen Fünftklässler. Ihr seid verdammt coole Socken!

Und es gibt zweifellos diese Momente voller Sorge, ob das alles gut kommt. Aber was du mit deinen sieben Jahren alles erlebt hast, das packen andere, viel größere Leute nicht in zwanzig. Komm, wir machen uns eine heiße Schoki und feiern dich und uns für all das! So groß wie heute warst du noch nie. Happy Sieben!

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