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Transfeindliche Feminist*innen: Die TERF-Bewegung und ihre radikalen Gedanken

Sie bezeichnen sich als Mitglieder einer Bewegung für Gleichberechtigung. Doch was, wenn eben diese Mitglieder Trans-Menschen, vor allem Trans-Frauen, radikal ausschließen? Spricht man hier noch von einer Bewegung für Gleichberechtigung? Wenn es nach TERFs geht, schon – Grund genug, einen etwas genaueren Blick auf die radikale Bewegung zu werfen …

Der Begriff TERF steht für trans-exclusionary radical feminist. Gemeint sind damit also radikale Feminist*innen, die innerhalb ihrer Bewegung Trans-Menschen, vor allem aber Trans-Frauen, ausschließen. Der Grund: TERFs sehen Trans-Frauen nicht als "echte" Frauen an und gehen sogar so weit, Transgenderrechte abzulehnen. Kurzum: TERFs kämpfen für die Rechte von Cis-Frauen.

TERFs selbst bezeichnen sich in der Regel nicht als TERFs. Vielmehr werden stattdessen Begriffe wie "Gender critical Feminists" oder auch einfach Feminist*innen verwendet. Doch eben diese Bezeichnung ist irreführend und falsch – denn hinter der TERF-Bewegung steckt kein feministischer Aktivismus, der für Gleichberechtigung kämpft, sondern vielmehr eine fanatische und vor allem diskriminierende Bewegung, die intolerant und gefährlich ist.

Für TERFs gibt es nur zwei Geschlechter

Nach Ansicht der TERF-Bewegung gibt es nur zwei Geschlechter. Es wird an das binäre Geschlechtersystem geglaubt, das nur zwei Optionen (und keine Zwischenstufen) zulässt, nämlich männlich und weiblich. Die Weiblichkeit wird über biologische Geschlechtsmerkmale definiert – kurzum: Frauen sind nur dann eine Frau, wenn sie etwa ihre Periode bekommen. Doch genau dieser von TERFs vertretene Zusammenhang wirft Probleme auf: Denn nicht jeder menstruierende Mensch ist eine Frau – und umgekehrt. Dennoch: Für TERF sind Trans-Frauen Männer, die sich dafür "entscheiden", eine Frau zu sein. Somit werden Trans-Frauen aus dem TERF-Feminismus ausgeschlossen, weil sie eben keine echten Frauen seien …

Was bedeutet TERF?

TERF steht für trans-exclusionary radical feminist – also Trans-Personen ausschließend*e radikale*r Feminist*in.

Laut Ansicht von TERFs gibt es nur zwei Geschlechter, die durch körperliche Merkmale voneinander zu unterscheiden sind. TERFs sind vor allem trans-misogyn und weigern sich Trans-Frauen als Frauen anzusehen. Sie wollen nicht mit trans Personen gemeinamen Aktivismus betreiben, misgendern sie bewusst und schließen Trans-Frauen aus Räumen und Organisationen für Frauen aus.

Per Definitionem sind TERFs also radikale Feminist*innen, die trans Menschen ausschließen. Aber ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Denn mit der Verwendung des Begriffs TERF gibt es ein Problem – und zwar das seiner Verwendung. Jemanden als Anhänger der TERF-Bewegung zu betiteln, liegt in der Regel nämlich nicht einer Selbstzuschreibung der betreffenden Person zugrunde, sondern vielmehr einer Zuschreibung und Einschätzung von außen. Bedeutet: Natürlich behaupten die wenigsten radikalen Feminist*innen von sich selbst, TERFs zu sein. Vielmehr entsteht dieses Attribut durch Einschätzungen anderer.

Ein prominentes Beispiel für diese Zuschreibung von außen ist Tennisstar Martina Navratilova. Die Feministin setzt sich als eine der ersten offen lesbischen Spitzensportlerinnen für die LGBTI-Rechte ein. Dennoch sprach sich die Aktivistin im vergangenen Jahr öffentlich dafür aus, Trans-Frauen vom Frauentennis auszuschließen. Navratilova begründete ihre Forderung mit der TERF-typischen Definiton, dass es sich bei Trans-Frauen immerhin um Männer handele, die sich "entschieden" haben, eine Frau zu sein und nicht also solche zur Welt gekommen sind. TERFs wie Navratilova sehen das Geschlecht also als etwas biologisch festgelegtes an, das unveränderbar ist. Laut ihrer Ansicht dringen Trans-Frauen in den Frauensport ein – um damit nur eines der klassisch aufgeführten Beispiele zu nennen. Natürlich geht es in der TERF-Debatte auch oftmals Trans-Frauen, die in Schutzräume wie die Damentoilette oder -umkleide eindringen, um dort Gewalt auszuüben, andere Frauen mit dem Anblick ihres Penisses zu traumatisieren oder anderen Frauen den Rang abzulaufen.

Wie äußert sich der TERF-Aktivismus?

In erster Linie äußert sich TERF-Aktivismus darin, dass Trans-Menschen, vor allem Trans-Frauen, ihre Identität abgesprochen wird. Dass es ausgerechnet vermeintliche Feminist*innen sind, die ihre Identität weder akzeptieren noch fördern, löst tiefe Krisen und Ängste bei Trans-Menschen aus. Und eben dieser Aktivismus gegen die Identität von Menschen ist es, der die Kernfrage rund um die TERF-Debatte aufwirft: Denn können sich Personen Feminist*in nennen, wenn sie massiv gegen Trans-Menschen vorgehen?

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